Was sind Karenztage?
Die meisten Leute sagen, entweder ist man gesund und geht arbeiten, … was ohne Zweifel korrekt ist … und wenn man krank ist, dann hat man zum Arzt zu gehen.
Soweit so gut, so kannte ich das auch.
Allerdings stelle ich mir immer wieder die Frage, ob es nicht besser ist, wenn man sich schlecht fühlt einfach einen Tag zu pausieren und den darauf folgenden Tag zu entscheiden, ob eine ärztliche Behandlung notwendig ist oder nicht.
Erst letzte Woche musste ich wieder mal zum Arzt Tabletten holen, gelegentlich muss man sich auch durchchecken lassen, das ist ja auch alles ok so.
Aber im Warteraum kommt man unweigerlich mit Leuten zusammen, die sich ganz offensichtlich mit grippalen Infekten dort aufhalten um Hilfe zu erhalten. Das Ende vom Lied, ich gehe gesund hin und komme grippeinfiziert da wieder raus.
Gut es könnte natürlich auch andere Ursachen haben, aber es ist eine Woche her und seit einer Woche kämpft mein Immunsystem gegen eine aufkeimende Erkältung.
Es gibt ein weiteres Bsp. Wer sich schon mal extrem den Magen verdorben oder sei es durch einen Infekt, der weiß, dass man einen schnellen Weg zur Toilette benötigt. Die Vorstellung eine Stunde im Warteraum zu sitzen ist einfach nur schrecklich.
Karenztage sind eine in Deutschland eher weniger bekannte Möglichkeit, für kurze Erkrankungen den Weg zum Arzt zu vermeiden.
Was ?
Vielleicht muss man da mal ausholen. Geplant war es so, dass der Arbeitnehmer, einen Karenztag nehmen kann, wenn er bspw. einen leichten grippalen Infekt oder Kopfschmerzen, Mattigkeit hat. Für diesen Tag wird er nicht bezahlt. Er nimmt also eine unbezahlte Auszeit. Das würde einen Missbrauch vermeiden.
Wie jetzt, man bleibt zu Hause, wird aber nicht bezahlt?
Das war der ursprüngliche Gedanke.
Nur ist das in Deutschland nicht möglich, weil es hier ein Entgeltfortzahlungsgesetz gibt und das sagt aus, dass der Arbeitgeber ab dem ersten Krankentag zu zahlen hat.
Es gibt einiges dabei zu beachten.
1. max. Dauer 3 Kalendertage. Kalendertage bedeutet, Sie bleiben Freitag zu Hause und nehmen einen Karenztag. Nun stellen Sie am Montag fest, dass Sie noch nicht fit sind. Sie können nun aber keinen weiteren Karenztag nehmen, sondern müssen jetzt entweder auf Arbeit oder zu einem Arzt. Wie es eigentlich den meisten Arbeitnehmern bekannt ist und auch von ihnen so gehandhabt wird. Es geht also um 3 Kalendertage und nicht um Werktage.
2. Die max. Anzahl von 3 Karenztagen ist nicht so zu verstehen, als wären das 3 Tage für das ganze Jahr. Vielmehr geht es um die jeweilige Erkrankung. Bspw. Am Wochenende bei Skifahren haben Sie sich eine Erkältung zugezogen. Sie gehen zur Apotheke holen sich ein Mittel und bleiben am Montag zu Hause. Am Dienstag gehen Sie auf Arbeit und bekommen über die Nacht zum Mittwoch eine Magen-Darm Grippe. Sie können jetzt bis zum Wochenende Mi-Fr. auskurieren und wenn am WE nicht gearbeitet wird, dann gehen Sie den folgenden Mo wieder auf Arbeit und bleiben nun hoffentlich gesund.
3. Sie müssen ihren Arbeitgeber unverzüglich von ihrem Ausfall in Kenntnis setzen, bekommen Sie also morgens mit, dass Sie der Darmkatarrh ans Örtchen fesselt, rufen Sie schnell auf Arbeit an geben Sie Bescheid. Da dieser immer ein Interesse hat zu erfahren, wie er weiter mit Ihnen planen kann, ist es besser zu sagen, dass man je nach Verfassung am Folgetag entscheiden werde, ob man einen Arzt konsultieren wird oder nicht. In jedem Fall würde man sich nochmal melden. So entsteht einerseits erst gar nicht der Eindruck, als würden Sie die Situation für eine zusätzliche Freizeit ausnutzen und der AG hat es einfach ggf. Ersatz für ihre Aufgabenstellungen zu organisieren.
4. Bedenken Sie auch, dass wenn Sie dies durch übermäßiges Erkranken missbrauchen, kann der Arbeitgeber auch unangenehm werden. Wer krank ist, ist nun mal krank, wer aber jede 2. Woche Montags ausfällt, weil er Sonntag feiern war, da würde jeder überlegen, ob er jeden 2. Montag eine AK für umsonst bezahlt oder sich besser jemanden mit mehr Verantwortungsbewusstsein einstellt.
Fazit:
Karenztage sind eine sinnvolle Entwicklung, die das Ziel hat, die Dauer eines Unwohlseins nicht in eine Krankschreibung zu wandeln, die durchaus länger als unbedingt notwendig erfolgen kann. Gewisse Erkrankungen erschweren den Arztbesuch, so dass mit den Karenztagen eine sinnvolle Möglichkeit besteht.