Die geschminkte Wahrheit

Das Existenzminimum ist unantastbar

Das Existenzminimum ist unantastbar

Ein Beitrag des Autors Philip Kovce im Deutschlandradio, „Das Existenzminimum ist unantastbar“. Er ist sehr interesant und hörenswert.

Den Beitrag anhören.

Sinngemäß bestimmt sich die Qualität einer Gesellschaft im Umgang mit den Ärmsten. Was hier seit Jahren als Errungenschaft proklamiert wird, ist in Wahrheit eine zynisch gesellschaftliche Bankrotterklärung.

Wie kann man jemandem wider seines Grundrechtes auf freie Arbeitswahl, zu einer Arbeit zwingen und dies damit begründen, dass er dies nicht tun müsse, dann aber auch nicht auf die Hilfe durch Geldleistung hoffen und diese erwarten dürfe ?

Soll dieser Mensch verhungern, weil er sein Grundrecht wahrnehmen will ???

Ebenso fragwürdig ist die Feststellung, wie hoch das Existenzminimum sei. In jedem Jahr wird sich gefeiert, wenn es drei Euro mehr an Hartz 4 Leistungen gibt. Dass damit keine gesellschaftliche Teilhabe oder eine Widereingliederung in den Arbeitsmarkt möglich ist, wird tunlichst verschwiegen.

Wie kann man eigentlich erklären, dass einerseits eine Summe an Geld festgelegt wird, die ein Mensch als unterste Grenze zum Leben benötigt, aber auf der anderen Seite diese Leistungen aufgrund von Sanktionen durch Eigenbetriebe/Arbeitsagenturen gekürzt werden können ?
Dieses Verhalten ist unwürdig !

Der UN-Ausschuss für wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte fordert deshalb von der Bundesrepublik, „die Menschenrechte in die Umsetzung des Armutsbekämpfungsprogramms einzubeziehen„.

Sämtliche wirtschaftliche Bemühungen zielen darauf ab, Menschen von der Arbeit zu befreien. Arbeitslosigkeit sollte entsprechend als modernes Phänomen gewürdigt werden. Nicht, dass es nichts zu tun gäbe! Doch was wirklich zu tun ist, lässt sich nur noch freiwillig und nicht immer entlohnt ergreifen. Weil wir jedoch keine bessere Idee haben, als den Sozialstaat über Lohnnebenkosten zu finanzieren, treiben wir die Freigestellten wieder auf den Arbeitsmarkt – und halten ihnen Arbeitsunwilligkeit als moralisches Defizit vor, wo Arbeitsnachfrage faktisch fehlt und höchstens künstlich erzeugt wird.

Wir leisten uns Mangel im Überfluss

Kurzum: Wir gefährden Existenzen, die eigentlich gesichert wären. Wir leisten uns Mangel im Überfluss.

Quelle: http://www.deutschlandradiokultur.de/hartz-iv-sanktionen-das-existenzminimum-ist-unantastbar.1005.de.html?dram:article_id=332579

Jobsharing

Ein mögliches Modell

In einem Artikel der Zeit stieß ich auf einen, mir bis dato, nicht bekannten Begriff.
Jobsharing.
2 Personen teilen sich einen Arbeitsplatz. Dies soll finanziell interessanter sein, als Teilzeit.
In der Teilzeit veringert sich nicht nur der Verdienst, auch die übertragenen Aufgaben werden weniger interessant.

In Deutschland gibt es angeblich nur 15-20% an Unternehmen, die damit arbeiten.
Das zu glauben fällt mir nicht leicht, da ich den Begriff vor dem Lesen des Artikels noch nie hörte und ich halte zu dem einen Anteil von jedem 5 oder 6. Unternehmen für alles andere als wenig. Das Problem ist einfach: Weniger Arbeit = weniger Geld.
… oder unpopulär ausgedrückt.
Würde man das Doppelte verdienen, könnte man die Hälfte der Zeit arbeiten.

Flexibleres Modell

Doch nicht zu vorschnell. Es könnte durchaus ein Modell sein, über welches es sich nachzudenken, lohnen könnte.
Vielleicht ist es nicht für jedermann praktikabel und vielleicht war es auch ein Kommentar, der mich erst stutzig machte.

Kommentar:

nurzu zweit?

Warum nicht eigentlich gleich hundert Leute, die als Genossenschaft jeweils 40 Stunden Arbeitsleistung an einen Arbeitgeber verkaufen? Im Fall der Nichtverfügbarkeit der zugeteilten Kraft springt einer von 10 Ersatzleuten ein, die dadurch bezahlt werden, dass eine Genossenschaftsstelle eben 10% mehr kostet, dafür aber fast nie vollständig ausfällt. Ist das so abwegig oder ungünstig für den Arbeitgeber?

Und falls mal alle gesund sind, dann können die Ersatzkräfte zu Hospitationen, Coachings oder für die Werbung genutzt werden.

Das klingt im ersten Moment nicht schlecht, aber würde ja bedeuten, das ein abhängiges Beschäftigungsverhältnis zischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber nicht mehr entstehen könnte. Weitergedacht würde das Leiharbeit bedeuten.
Das muss nicht unbedingt etwas Falsches sein, in Deutschland exisistieren nur die falschen Ansätze.

Leiharbeit

Wenn jemand in eine Firma kommt, um zu Spitzenauftragszeiten befristet zu arbeiten, dann sollte diese Arbeitskraft mindestens 20% mehr erhalten und nicht 50% weniger, als die Stammarbeitskräfte.


Aber etwas mehr Flexibilität wäre womöglich nicht das Schlechteste:
Mit Kindern kann man nicht jederzeit einsetz- und abrufbar sein.

Würde man aus 3 40h Vollzeitstellen, 4 Arbeitsstellen zu je 30h machen und dessen Inhabern ermöglichen, jeweils zwischen 20 und 40 h zu arbeiten, wäre mit Unterstützung eines Jahresarbeitszeitkontos ausreichend Flexibilität vorhanden. Falls die Anwesenheit in der Familie dringend notwendig wäre, so könnte die Arbeitskraft ihre Stundenzahl im Unternehmen auf 20h runterfahren, würde aber den Lohn für 30h weitererhalten. Die Zielsetzung sollte bei Aufnahme der Tätigkeit nach einem solchen Modell sein, das Arbeitszeitkonto positiv zu befüllen z.B. mit 40h die dem Arbeitnehmer nicht verloren gehen. Er würde dafür 4 Wochen a 40 Stunden arbeiten, würde die 30 Stunden bezahlt bekommen und hätte 40 Überstunden auf seinem Konto.

Eigentlich weiter machen

Ich wäre eigentlich dafür, dass man, sofern man das vereinbaren kann, besser weitere Zeit auf dem Jahresarbeitszeitkonto sammelt. Neigt sich das erste Jahr dem Ende, entscheidet man, ob man die Freizeit erhalten möchte, die Zeit ins neue Jahr übernehmen oder bezahlt werden möchte. Letzteres in Abstimmung mit dem Arbeitgeber.

(Artikelbezug auf www.zeit.de/karriere/beruf/2015-02/jobsharing-flexibles-arbeiten)

Fachkräftemangel

Mythos Fachkräftemangel

Merkwürdig … angeblich existiert ein Fachkräftemangel, der durch Zuzug von Ingenieuren aus dem Ausland gedeckt werden muss.

Zugleich aber gibt es einen Durchschnittswert für die notwendige Anzahl an Bewerbungen bis es zu einer Anstellung kommt, die zwischen 50 und 60 liegt.

Das Video hinter dem Link zeigt, wie man überhaupt auf die Idee kommt, dass ein Fachkräftemangel existiert. Angeblich kann dies exakt berechnet werden.


(Quelle: youtube (https://www.youtube.com/watch?v=lFq2aAcf-8s) Film von Ulrike Bremer)

Trotzdem kommt man zu vollkommen falschen Ergebnissen.
Das hat auch fatale Folgen, denn so werden ebenso fehlerhafte Entscheidungen für Qualifizierungen getroffen.

Betreuungsgeld

Da ist das Betreungsgeld gestern 21.07.2015 vom BVG als grundgesetzwidrig erklärt worden.

Das ist Länder und nicht Bundessache. Hätte man wissen können. Doch eigentlich stellt sich einem doch eher die Frage, ob das deren Ernst ist oder aber besser was wollte man eigentlich
damit erreichen.

Ein Betreuungsplatz kostet je nach Region ab 1200 Euro aufwärts. Das Betreungsgeld sind dagegen alberne 150 Euro.

Wenn ein gesetzlicher Anspruch auf einen Kita Platz besteht, heißt das im Umkehrschluss diese kosten von 12-1500 Euro je Kind sind einzuplanen. Wo das Geld herkommen soll ist dabei vollkommen uninteressant.
Das Ammenmärchen es wäre kein Geld vorhanden ist ohnehin seit langem nicht glaubwürdig.

Wird tatsächlich erwartet das irgendjemanden 150 Euro motivieren könnte nicht zu arbeiten ?

Ein ernsthafter Versuch wäre es dagegen schon gewesen, das ohnehin aufzuwendende Geld den Familien direkt zur Verfügung zu stellen. 1200 Euro, steuerfrei wären durchaus ein Anzreiz. Aber doch nicht mit 150 Euro. Es ist doch kein Wunder, dass sich der Bürger veralbert vorkommen muss.