Nicht dass man es nicht hätte ahnen können, aber ich fand nach der Bundestagswahl am faszinierendsten, wie blitzschnell die SPD die Taktik auf eine Neuwahl ausrichtete. Ein große Koalition komme nicht in Frage.
Das kann man sich auch nicht ernsthaft wünschen, aber was den Anschein hat, sich möglichst teuer verkaufen zu wollen, sieht nach der Aktion der AfD Petry mit einem Male ganz anders aus.
Jeder der vielen Protestwähler, als Demokrat – das muss man ja in diesem Lande sein (wie zu DDR Zeiten) – sollte man zu allererst lernen den Wählerwunsch zu respektieren ( Damit haben die meisten der etablierten Parteien ein großes Problem) wird sich nunmehr überlegen, was es für einen Sinn machen könnte die AfD zu wählen. Mal ehrlich, hat jemand ernsthaft damit gerechnet ein Angebot zu erhalten, womit man irgendwas anfangen kann ?
Gegen alles und jeden zu sein bringt erstmal ausgesprochen wenig, mit Ausnahme des Klientel der Unzufriedenen. Prinzipiell ist das nicht mal abwertend allein gegen diese Partei gemeint. Ich fand es vor allem erbärmlich, wie man den Gründer „Bernd Lucke“ fortgejagt hat und die Quittung hat sich die Frau Petry irgendwie selbst eingebrockt.
Am rechten Rand zu fischen ist gefährlich. Problematisch sehe ich die platten Sprüche. Ausländer sollten nicht hier sein, solche Sprüche bringen niemanden Wohlstand oder einen Arbeitsplatz.
Das die Gesellschaft nicht möchte, dass eingebrochen, geklaut oder Frauen vergewaltigt werden, ist wohl im Allgemeinen Konsens.
Das hat aber nichts allein mit Flüchtlingen zu tun.
Warum deshalb jeder Zugereiste automatisch mein Freund sein soll, erschließt sich mir heute ebenso wenig, wie ich bereits zu Kinder und Jugendzeiten ein Problem damit hatte Mitglied in der Deutsch Sowjetischen Freundschaft(DSF) sein zu sollen/müssen, obwohl ich de Facto nicht einen einzigen Russen oder damals Sowjetbürger kannte. Es ist doch auch nicht jeder Deutsche mein Freund. Im Grunde kenne ich ja auch die allerwenigsten Deutschen, was auch logisch ist. Aber wie kann man dann eigentlich auf eine solch blöde Aussage kommen, dass ich als Kind der Freund einer ganzen mir vollkommen unbekannten Bevölkerung, eines mir ebenso unbekannten Landes sein solle.
Man konnte mir diese Widersinnigkeit trotz parteigeschulter Argumentationsgrundkenntnisse (Patenbrigade) nicht erklären.
Aber es gab eben damals schon das Leitbild: „Wer nicht mit uns ist, ist gegen uns!“
Ich werde es nie verstehen und ich bin ganz sicher kein AfD Sympathisant – schon allein weil mit Bernd Lucke die liberal konservative Kompetenz / andere sprechen von Hirn / aus der Partei spurlos verschwunden ist – aber ich habe am Wahlsonntag auf der Protestveranstaltung gegen die AfD auf dem Berliner Alexanderplatz schon wieder diesen, vor außergewöhnlicher Dummheit strotzenden, Slogan mit den „welcomenen Refugees“ gelesen. Es tut mir leid, aber die Motivlage ist kaum nachzuvollziehen.
- Liebe Mitbürger, wir müssen den Menschen helfen. JA – natürlich
- Wir können die nicht im Mittelmeer ertrinken lassen – natürlich nicht !
- Alle Flüchtlinge sind Herzlich Willkommen?
und deshalb sind:
Wer in den armen Ländern nicht vollkommen am Leben vorbeivegetiert muss das so verstehen:
„Liebe Bürger auf der ganzen Welt, wir freuen uns darauf Sie alle als Flüchtlinge in diesem Lande begrüßen zu dürfen. Kommen Sie einfach, wir schauen dann mal. Das hyperschlaue Lehrerkind, was niemals Not und Elend kennen lernte, begrüßt sie auch mit einem Schild und stellt sich damit moralisch über jeden, der seine Meinung nicht teilt.
Es macht uns eine Irrsinnsfreude die vielen Steuern, die wir ohnehin schon zahlen dürfen, gern noch etwas zu erhöhen.
Denn auch die Menschen, die hier hergekommen sind, weil sie diese absurde Willkommensgeste bewusst oder unbewusst als Willkommen für jedermann missverstehen mussten und dann via Flugzeug in die Heimat zurück chauffiert werden müssen, sind Kosten, die wir aus reiner Menschlichkeit natürlich gern tragen.“
Warum auch nicht, soweit konnte man als Regierung dieses Landes natürlich nicht in die Zukunft schauen.
… und wenn dann doch mal jemand den Hinweis darauf geben wollte, dass hier vielleicht ein falsches Signal gegeben wird, wurde sofort die Rassismuskeule rausgeholt und dieser sofort als Nazi denunziert
Demokratie bedeutet eben eben auch, dass man mit der Meinung anderer leben muss. Merkwürdig, dass immer gerade die, die so laut schreien angeblich Demokraten sein zu wollen, immer so ein Problem damit zu haben scheinen, wenn jemand nicht der vorgegeben Mainstreammeinung ist.
Das nicht die weichgespülten Naziparolen eine Lösung sein können, haben wir wohl verstanden. Das dieses dusslige Gleichmachergeschwätz aus der anderen Richtung ebenso wenig eine solche sein kann ist auch eine Wahrheit.
Im Grunde sorgen doch provokante Positionen im Bundestag zumindest für ein wenig Unterhaltung.
Auch wenn es mich wirklich interessiert, was passieren würde, wenn es zu keiner Regierungsbildung kommen und eine Neuwahl anstehen würde.
Ich würde zwar annehmen, dass die AfD nicht das gleiche Ergebnis einfahren könnte, aber ich glaube auch nicht, dass das der SPD in irgendeiner Weise helfen kann.
Ich weiß nicht ob ich es in einem Artikel dieses BLogs schon erwähnte, aber für mich hat die Arbeiterpartei von Willi Brandt und Helmut Schmidt, durch die Einführung der Agenda 2010 und der überheblichen Art eines Gerhard Schröders, in der dieser die Notwendigkeit der Einführung im Bundestags erklärte, ihre tiefe Daseinsberechtigung ein für alle Mal verloren.
Für mich ist sie überflüssig. Wer die früheren Positionen der SPD mag, kann auch die CDU wählen – denn die rückte nach links – wer was in Richtung Wirtschaft und Bildung möchte, wählt die FDP. Ökologie gehört den Grünen. Sozial und Arbeiterinteressen zu den Linken und alle Unzufriedenen die AfD. So und wenn die Regierung weiter so einen Mist baut und einen prekären Beschäftigungsmarkt schafft und Millionen von Aufstockern nach dem SGB II aus den Zahlen heraus und sich die Welt schön rechnet, wird das Heer der Wähler dieser Partei vielleicht sogar noch größer.
Allein die SPD tut auch absolut nichts um ihrer Integrität als Partei der Arbeiter wiederherzustellen.
Bundestagswahl 2017 – SPD will in die Opposition
Wer braucht da noch die SPD? Wahrscheinlich die Rentner, ich hab keine Ahnung.